Rhabdomantie
Rhabdomantie meint Wahrsagen mit Hilfe von kleinen Stäbchen oder Stöckchen und taucht in mehreren Kulturen in verschiedenen Formen auf. Eine Variante der Rhabdomantie ist z.B. die Belomantie (Wahrsagen mit Pfeilen), ebenso aber auch Bô’c Dûa (Wahrsagen mit Essstäbchen) aus Vietnam. Streng genommen können auch Wünschelruten aus Sträucherästen, die eher in den Bereich der Radiästhesie fallen, ebenso als rhabdomantische Werkzeuge verstanden werden.
Beim Bô’c Dûa geht es darum, die Zeitqualität zu bestimmen. D.h. zu überprüfen, ob ein bestimmter Zeitpunkt für eine bestimmte Handlung günstig oder ungünstig ist und welche Konsequenzen die Handlung in der Zukunft nach sich ziehen wird. Bei der Befragung des Orakels bittet man traditioneller Weise ein Kind oder ein Frau ein Hand voll Essstäbchen aus der Küche zu holen. Der Wahrsager zählt die mitgebrachten Stäbchen. Sind es unter zehn, dann behält er sie so wie er sie bekommen hat. Sind es über zehn, dann zieht er zehn Stäbchen ab und behält den Rest. Auf diese Weise hat er ein bis zehn Stäbchen.
Die Zahlen eins bis zehn haben beim Bô’c Dûa bestimmte Bedeutungen und Zuordnungen und werden mit der Tageszeit, zu der das Orakel befragt wird, kombiniert. Dabei unterscheidet man beim Bô’c Dûa zwischen sechs verschiedenen Tageszeiten oder anders gesagt: der Tag wird in sechs Abschnitte unterteilt. Die Kombination aus Zahlzeichen und Tageszeit ergibt dann die Antwort des Orakels. Dadurch dass zehn Zahlzeichen mit sechs Tageszeiten kombiniert werden können, antwortet das Orakel mit einer von 60 möglichen Antworten auf die gestellte Frage.